Ein Mast, vor allem der Großmast, braucht nicht nur einen Stromanschluss. Das wichtigste Element ist das Topplicht, das nach vorne strahlende weiße Licht, das gezeigt werden muss, wenn man mit dem Motor fährt. Dann kommt noch das Ankerlicht, ein ebenfalls weißes Rundumlicht, dass gezeigt werden muss, wenn man vor Anker liegt.
Nicht wichtig, aber nicht unpraktisch ist ein Deckslicht, also eine Beleuchtung speziell für das Vordeck. So muss man da vorne bei Dunkelheit nicht mit einer Taschenlampe herumwerkeln. Alleine für diese drei Leuchten benötigt man also wenigstens vier Leitungen. Dreimal Plus und einmal Masse.
Falls einem noch irgendwas einfällt, vielleicht LED-RGB-Firlefanz, Lichterketten für z. B. Weihnachtsbeleuchtung oder auch einfach nur ein Außenlautsprecher, wollte ich noch ein paar mehr Leitungen zum Mast verlegen. Der Platz war zwar beschränkt, aber nun liegen insgesamt acht Kabel in der Anhängersteckdose, für die wir uns schon vor vielen Jahren entschieden hatten. Eine ganz profane Anhängersteckdose aus dem Kfz-Bereich schien uns sinnvoll zu sein: Wassergeschützt und mit ausreichend vielen Kontakten. In diesem Fall eine 13-polige Dose, wenngleich davon wie gesagt nun nur acht Pole belegt sind. Damit lassen sich aber immerhin bis zu sieben verschiedene Geräte ansteuern.
Es gibt natürlich noch andere Verbindungen, die früher oder später irgendwie aus dem Deckshaus nach außen geführt werden können, aber für diese vielen Spezialfälle werden wir uns bei Gelegenheit einen neuen Weg überlegen müssen. Ich denke da zum Beispiel an die Funkantenne, die Leitungen zu einer Radarantenne, einen aktiven Radarreflektor, eine Wetterstation etc.
Die alten Steckdosen hatten wir vor vielen Jahren beim Neubau der Elektrik vollständig entfernt. Seit acht Jahren oder so hingen die vier neuen Zuleitungen aus der offenen Stelle in der GfK-Beschichtung des Vordecks. Daneben steht die Anhängersteckdose, die dort fest ihren Platz bekommen soll:
Erste Amtshandlung: Noch ein paar neue Leitungen einziehen. Ganz optimistisch wollte ich eigentlich die 13 Kontakte der Dose vollständig belegen, aber der kleine Durchbruch vom Deckshaus durch die Konstruktion des Vordecks bis zur Austrittsstelle der Kabel gab kaum mehr her. So blieb es dann bei den insgesamt acht Kabeln:
Alle Kabel sind ordentlich mit Aderendhülsen versehen und in der Steckdose aufgelegt. Natürlich ordentlich dokumentiert, an welcher Klemme sich was befindet. Mit einem Rand aus Dichtmasse haben wir die Dose aufgesetzt und verschraubt. Die Schrauben stecken, natürlich, ebenfalls in Dichtmasse. Jede Möglichkeit, dass Wasser eindringen kann, muss schließlich unterbunden werden:
Nachdem die Stelle vollständig gereinigt war, haben wir die Glasfasermatten zugeschnitten. Das offene GfK sollte eine neue Schicht bekommen und die Steckdose sollte komplett einlaminiert werden. Zum einen zur besseren Stabilität, andererseits natürlich auch zum Schutz vor Wasser:
Wir hatten noch nie mit diesen Materialien gearbeitet und die Arbeit mag etwas dilettantisch ausgeführt worden sein, aber letztendlich ist das eine unkritische Stelle. Solche Arbeiten wären am Unterschiff definitiv aufwändiger geworden. Das hier war ein ganz gutes Übungsstück. Mit einer geriffelten Rolle haben wir Luftblasen aus den Glasfasermatten herausgearbeitet, ganz manuell haben die mit dem 2K-Epoxy durchtränkten Glasfasermattern an die Steckdose angepasst:
Die erste Lage Glasfasermatten liegt:
Fertig für heute: Mit einem Viertelliter Epoxidharz und drei Lagen Glasfasermatte haben wir die Steckdose fest in die Beschichtung des Vordecks eingearbeitet und dabei auch alte Bohrlöcher verschlossen. In ein paar Tagen, vermutlich wohl an Himmelfahrt, werden wir alles schleifen und im Idealfall wenigstens schon den ersten Anstrich auftragen: