Cpt. Tolley's und sein Versagen im Regen

Captain Tolley’s ist eine ziemlich coole Dichtmasse, mit der sich hauchdünne Risse und Spalten abdichten lassen. Das Mittel ist dünn wie Wasser und zieht sich durch die Kapillarwirkung bis tief in die Ritzen hinein und härtet dort aus. Wenn also irgendwo winzige Undichtigkeiten sind – absolute Empfehlung!

Wir hatten nun vor dem vergangenen Wochenende die glorreiche Idee, die Zwischenräume zwischen unseren Fensterscheiben und den Fenstergummis ebenfalls mit Captain Tolley's zu versiegeln. Das hätte bestimmt auch im Ansatz funktioniert, aber von der Masse war so viel in die Hohlräume gelaufen, dass sie nicht in kurzer Zeit ausgehärtet war.



Das war unsere Theorie dazu.

In der Praxis sah es so aus: Der Regen kam und der Regen spülte das Mittelchen wieder aus den Hohlräumen heraus. In vielen weißen Rinnsalen tropfte es auf der Innenseite unserer Fenster in die bereitgelegten Tücher.



Es war ein Versuch. Da sich aber teilweise mehrere Millimeter Luft zwischen Fensterscheibe und Gummiprofil befinden, bräuchte es sehr viel von dem relativ teuren Dichtmittel. Ob es dann noch aushärtet, laut Anleitung ist Captain Tolley für Risse bis maximal 1 mm Breite geeignet, bleibt das große Fragezeichen. In Anbetracht des Preises möchte ich es nicht einfach ausprobieren.

Viel besser geeignet wird Sikaflex-295 sein, mit dem wir das Projekt "Fenster dicht!" in den nächsten Tagen erneut in Angriff nehmen werden.

Noch mehr Wasser

Nicht nur heute, sondern vor allem auch am vergangenen Wochenende gab es mal wieder viel Regen. Letze Woche gepaart mit Sturmböen und Gewitter. Wir waren bei uns im Boot am Anleger und haben nach einem bis dahin schönen Tag die Entwicklung mit Sorge beobachtet:



Gut, dass wir an Bord waren und unser gesamtes Arsenal an Küchenrollen, Lappen und Handtüchern unter den Fenstern drapieren konnten.







Leider war uns entgangen, dass unbemerkt eine große Menge Wasser hinter unserem Bettzeug auf die Matratze floss. Der Abend war als gelaufen und wir fuhren nach Hause, nachdem alles so weit gesichert war.



Die Enttäuschung war natürlich bitter. Auch von anderen Nauticat-Eignern weiß ich inzwischen, dass die Fenster mit den Klemmgummis nie wirklich zu 100% dicht sind, aber dass durch mehr als die Hälfte unserer neu eingebauten Fenster das Wasser kommt, teilweise in erheblicher Menge, und live dabei zusehen zu dürfen, ist schon wirklich böse.

Wir haben uns jetzt spezielle Dichtmasse zur Verwendung an Fenstern gekauft und werden in den nächsten Tagen, wenn es mal länger als eine Stunde trocken ist, die kompletten Fenstergummis mit dem Holzaufbau verkleben. In einem zweiten Schritt werden wir die Scheiben mit den Gummis verkleben. Das ist dann alles zwar wieder im Grunde wie vor unserem großen Refit und nicht mehr "mal eben schnell" auseinanderzubauen, aber dass hier ständig das Wasser eindringt, ist sicherlich langfristig das deutlich größere Übel.

Wasserschaden an Gardine

Unsere schönen neuen Gardinen haben Kontakt zu einem der Handtücher gehabt, mit denen wir das durch die Fensterdichtungen tropfende Wasser auffangen wollen.

Prompt hat sich der Stoff verfärbt und ich glaube auch nicht, dass man das wieder rausbekommen kann. Es ist ein Elend, aber da müssen wir wohl in dieser Saison durch … :-(




Endliche neue Gardinen / Vorhänge

Als wir die Tringa bekommen haben, hingen an jedem oder fast jedem der unteren Fenster kleine Gardinen aus einer Art Tüll. Diese Gardinen waren schon ganz steif und vergilbt und gefielen uns überhaupt nicht. Da es ganz ohne Sichtschutz aber auch blöde ist, vor allem, wenn am Anleger mehr Leute unterwegs sind als bei uns in der Werft, hängen nun an sämtliche Scheiben neue Vorhänge aus einem Stoff in neutralem Farbton. Schön, und sie befinden sich nun an allen bis auf das ohnehin aus einer undurchsichtigen Scheibe bestehende Toilettenfenster.

Die neuen Vorhänge haben den Vorteil, dass sie jeweils zweigeteilt sind und sich an jedem Fenster nach links und rechts schieben lassen, so dass man nicht an einer Seite einen dicken Klumpen Stoff hängen hat …








Einbau zweier Scheibenwischermotoren

Endspurt im Außenbereich: Mit Eifer sind wir dabei, alle noch vorhandenen Löcher im Holz wieder ihrem ursprünglichen Verwendungszweck zuzuführen oder abzudichten. So installieren wir auch wieder die alten Scheibenwischermotoren. Sind zwar etwas in die Jahre gekommen, aber noch voll funktionsfähig.

Erstmal die Achsen von innen durch die vorhandenen Löcher über den Frontscheiben stecken…



… und anschließend festschrauben. Das ging eigentlich ganz gut.



Eigentlich. Denn nicht gut, aber akut nicht zu ändern: Die Idee mit den Gummidichtungen aus dem Sanitärbereich war nicht gut. Durch die stramme Verschraubung werden die Dichtungen zerstört. Da werden wir demnächst noch auf Hochdruckdichtungen umsteigen, die sich nicht zerquetschen lassen, auch wenn man die Überwurfmuttern fest anzieht. Aber so ist es erstmal dicht und das wieder umzubauen ist keine allzu große Sache.



Die letzten beiden Scheiben

Mit etwas Verzögerung haben wir nun endlich den Ersatz für die Anfang August beschädigt angelieferten Scheiben bekommen. Die sollten natürlich nicht lange herumliegen und so haben wir sie heute eingebaut. Damit ist das Projekt mit den Fenstern seit heute offiziell beendet. Eine große Baustelle können wir damit abhaken.

Man merkte aber, dass es in der Halle zehn Grad kälter als noch vor ein paar Wochen war. Die Gummidichtungen waren deutlich steifer und weniger flexibel, was den Einbau der Scheiben um einiges mühsamer gemacht hat. Aber nach 23 Scheiben hatten wir so viel Übung, dass auch das wieder nur eine Arbeit von ein paar Minuten war.

Und noch etwas: Wir haben nicht bei einer einzigen Scheibe irgendwelche schmierenden Hilfsmittel wie Spülmittel, Seifenwasser, Vaseline oder Öl benutzt. Stattdessen haben wir ganz ordinäre Reifenheber verwendet, wie man sie auch vom Flicken eines Fahrradreifens kennt.





Die neuen Kunststofffenster

Inzwischen haben wir sämtlich zwölf neuen Scheiben für die Kabinen im Inneren des Schiffes eingebaut. Auf dem ersten Bild sind die vorderen vier Scheiben auf der Backbord-Seite zu sehen. An zweiter Stelle ist die opale Scheibe bei der Toilette eingebaut.



Hier sind die vorderen vier Scheiben auf der Steuerbord-Seite:



Weiter geht es mit den beiden Fenstern der hinteren Kabine. Hier die Backbord-Seite. Man sieht noch das alte, gammelige Drehbullauge, das nun durch das neu gekaufte Bullauge von Pfeiffer ersetzt werden soll:



Und zu guter Letzt die beiden Steuerbord-Fenster der hinteren Kabine. Auf der rechten Seite haben wir keine Drehbullaugen installiert, so haben wir eine "saubere" und eine "unruhige" Seite-

Insgesamt war das mit den Scheiben schon eine aufwändige, aber nicht unmögliche Arbeit. Rohlinge besorgen, anzeichnen, aussägen und mit den Klemmprofilen in die Öffnungen einfügen. Muss ich jetzt nicht hauptberuflich machen, aber das hat hier bei unserem Bötchen letztendlich doch ganz gut hingehauen …



Geliefert: Drehbullauge

Das bestellte Drehbullauge ist inzwischen geliefert worden. Ich staune, wieviel Drehbullauge man für sein Geld bekommt. Das Ding besteht aus massivem Aluminium und ist nicht mit den alten Bullaugen aus massivem Plastik zu vergleichen.

Einziger Wermutstropfen sind die Distanzringe und die innere Platte, die aus schlichtem, hellgrauem Kunststoff bestehen. Was den Preis von 25 Euro für einen 160mm durchmessenden, dünnen Kunststoffring (Ersatzteil) rechtfertigt, erschließt sich mir nicht.

Aber gut, dann können wir das ja demnächst mal einbauen:



Warten auf das Drehbullauge

Die Produkte von Pfeiffer sind absolute Spitzenklasse und das bezahlt man dafür auch. Das kleine Drehbullauge kostet bei Gründl mal eben knapp 190 Euro – und damit ist Gründl noch deutlich günstiger als viele andere Shops. Die beiden Distanzringe brauchten wir leider auch, da unsere Scheiben für den normalen Einbau der Bullaugen etwas zu dünn sind.

Einen genauen Liefertermin habe ich noch nicht, also üben wir uns in Geduld …



Schwarze und gammelige alte Drehbullaugen

In insgesamt vier der Kunststofffenster befinden / befanden sich kleine Drehbullaugen, mit denen man für eine gewisse Frischluftzufuhr sorgen kann. Die genaue Entwicklungsgeschichte kenne ich nicht, aber wir haben zwei schwarze dieser Bullaugen und zwei, die wohl mal silber / verchromt waren.

Die schwarzen Billaugen ließen sich reinigen und problemlos wieder einbauen. Sieht auch gut aus und kann so bleiben. Das hier ist neben dem opalen und auch mit einem schwarzen Drehbullauge ausgestatteten Toilettenfenster die achterliche Scheibe über der Dinette:



Die ehemals verchromten Bullaugen werden wir aber aus unterschiedlichen Gründen nicht wieder einbauen*. Einerseits ist die gesamte Verchromung innen wie außen sehr unansehnlich, geradezu schäbig geworden, andererseits sind die Scheiben bei beiden Drehbullaugen gebrochen. Außerdem sind sie irgendwie falsch konstruiert. Der Griff und die Schrauben sitzen auf gegenüberliegenden Seiten.

(*) Okay, eingebaut haben wir das Bullauge, aber nur zu Testzwecken und damit die Scheibe mit dem 162 mm durchmessenden Loch mehr Stabilität hat. Aber das wird sich in den nächsten Tagen noch ändern.

Da diese Drehbullaugen von Pfeiffer neu mit dem richtigen Zubehör nicht unter 250 Euro zu bekommen sind, haben wir nun beschlossen, die Eignerkabine im Heck nur mit einem Bullauge auszustatten. Falls mehr Luft rein soll, gibt es ja noch die großen Deckel, die wir derzeit bei uns zu Hause dem Neuanstrich unterziehen. Die Lieferzeit beträgt einige Tage, daher wird es damit erst später weitergehen …





Alte Scheiben, neue Scheiben

Hier sieht man noch einmal sehr deutlich, warum wir die alten Acrylglasscheiben im Untergerschoss gegen neue ausgetauscht haben. Die alten Scheiben waren teilweise so stark zerkratzt, dass man kaum noch herausgucken konnte, teilweise hatten sie größere Beschädigungen, gerade an den Rändern zeigten sich viele Risse – und insgesamt waren die Scheiben irgendwie milchig trübe geworden.

Nein, die Investition in die neuen Scheiben war schon sinnvoll:



Die Löcher für die kleinen Lüftungs-Bullaugen ließen sich übrigens genauso unkompliziert herstellen, wie die Scheiben generell zu sägen waren. Anzeichnen, ein kleines Loch für das Stichsägeblatt bohren und dann kurzerhand mit der Stichsäge das Loch ausgeschnitten. Eine Sache von wenigen Minuten und auch das hat wieder ganz hervorragend funktioniert, ohne dass das Material gesplittert ist oder sonstige ungewollte Beschädigungen davongetragen hat:



Drehbullaugen und die opale Scheibe

Insgesamt drei Scheiben werden wir mit den kleinen Lüftungsklappen ausstatten, die beispielsweise von Pfeiffer als "Drehbullauge" verkauft werden. Insgesamt waren in den alten Scheiben vier Stück verbaut, aber drei würden auch ausreichen. Dazu müssen wir 162 mm durchmessende Löcher in die Scheiben schneiden, was aber gar kein Problem ist.

Erstmal die alten Bullaugen aus den alten Scheiben ausbauen:



Und danach die alte Scheibe als Schablone auf die neue legen. Den Umriss abzeichnen, ein Loch reinbohren und dann mit der Stichsäge den Kreis ausschneiden – fertig. Dumm nur, dass nur eines der alten Bullaugen überhaupt noch halbwegs ansehnlich ist. Die anderen sind im Laufe der Jahrzehnte sehr unansehnlich geworden und eventuell tauschen wir sie alle drei, der einheitlichen Optik wegen, gegen neue aus.



Apropos Optik: Da kommt nun die zweite Sache ins Spiel. Wir hatten die Idee, die Scheibe für die Toilette undurchsichtig auszuführen. Da gab es beim Händler, von dem wir auch die anderen Scheiben gekauft haben, jedoch nur opal. Also weiß / milchig. Die Scheibe ohne das Bullauge sah wie ein Fremdkörper aus. Diese relativ große weiße Fläche im Holzaufbau störte.

Mit dem kleinen Bullauge war es schon etwas besser:



Aber da fehlte ja noch die Dichtung, die ja ebenfalls einen Teil der Scheibe überdeckt, so dass hinterher noch etwas weniger von der weißen Fläche zu sehen sein wird.
Hier ist sie nun im fertig eingebauten Zustand zu sehen. Ungewohnt, aber nicht so schlimm wie befürchtet. Die Kabinendächer sind weiß, die Schanz ist weiß, es ist also nicht so, dass das hier nun die einzige weiße Stelle auf der Tringa ist:



Von innen sieht es dagegen richtig gut aus. Es kommt genug Licht rein und man muss sich trotzdem nicht auf der Toilette oder in der Dusche beobachtet fühlen.



Einziehen der Gummidichtungen

Unsere Gummidichtungen sind teuer. Insgesamt haben wir für die 50 Meter mitsamt Keder und dem Einziehwerkzeug 880 Euro bezahlt. Die Anschaffung war okay, aber viel verschwenden möchte man bei dem Preis natürlich auch nicht. Hinzu kommt, dass wir für alle Fenster knapp 50 Meter benötigen. Wir sollten also aus unterschiedlichen Gründen sorgsam mit dem Material umgehen.
Ärgerlich ist es dann, wenn einem so etwas passiert wie auf diesen beiden Bildern. Da kann man die Gummis noch so sorgsam mit der Gehrungsschere abschneiden – wenn durch die abgerundeten Ecken das Profil dermaßen verformt wird, dass die Enden nicht mehr ganz gerade aneinanderstoßen, wie auf dem oberen Foto zu sehen, hilft einem alle Präzision beim Schneiden nicht mehr. Da kann man dann nur mit einer scharfen Klinge manuell nacharbeiten. Sollte dann aber aufpassen, dass es nicht so wie auf dem unteren Foto endet.

In weiser Voraussicht haben wir immer mit den größten Scheiben angefangen. Wenn man dann mal ein bereits abgeschnittenes Stück der Dichtung beim Nacharbeiten versehentlich zu sehr gekürzt hat, taugte es immerhin noch für die nächstkleinere Scheibe und so weiter. Inzwischen sind wir schon fast routiniert, aber bei den ersten Versuchen haben wir so einige Stücke retten können.





Gummikeder, Füllkeder, Keder, Füller – es gibt viele Begriffe für diesen Teil der Gummiklemmprofile. Mit dem Keder wird die Dichtung auseinandergespreizt, so dass sich das Gummi fest an die in den Nuten steckenden Teile, bei uns also der Holzaufbau und die Scheiben, herandrückt.
Wir hatten uns vor dieser Arbeit gefürchtet und uns schon mit irgendwelchen Gleitmitteln oder Spülmittel herumhantieren sehen, aber es funktioniert auch ohne solche Hilfsmittel ganz hervorragend!



Das Spezialwerkzeug, das wir gekauft hatten, bewährt sich jedenfalls absolut. Damit bekommt man die Füllkeder mit relativ überschaubarem Kraftaufwand in die Dichtung gezogen, die sich dadurch auseinanderspreizt und ganz prima an Scheiben und Holzrahmen anschmiegt. :-)



Neue Acrylglasscheiben

Die bestellten Acrylglas-Scheiben, die "Rohlinge" für unsere neuen Fenster im Untergeschoss, sind inzwischen nicht nur geliefert worden, sondern wir hatten auch bereits die Umrisse für die neuen Scheiben einfach direkt an den Fensterhöhlen des Bootes auf ihnen angezeichnet:



Diese haben wir dann mit unserer neuen Bandsäge ausgeschnitten. Die schwarzen Linien sehen teilweise zugegebenermaßen sehr "unrund" aus, aber wir haben die Öffnungen im Rumpf exakt abgezeichnet. Da hatte Nauticat einst wohl mal den Praktikanten sägen lassen … Ist aber nicht so schlimm, auch kleine Macken beim Sägen machen nicht viel, so viel Toleranz nehmen die Klemmprofile locker auf.



Vier von elf fertige Scheiben. Die Arbeit ging erstaunlich zügig und das Material, gegossenes Acrylglas, ließ sich absolut problemlos bearbeiten. Nichts hat gesplittert, ist gebrochen oder ausgefranst und auch die Schnittkanten sind kaum scharfkantig. Super Sache!



Und so sehen die ersten Fenster eingebaut aus. Hat alles super funktioniert und auf Anhieb gepasst. Wir freuen uns sehr und es sieht unglaublich gut aus. Eine der neu eingebauten Scheiben hat ein paar Besonderheiten, dazu schreibe ich aber noch einen gesonderten Beitrag.



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