Fensterundichtungen

Mit den schweren Regenschauern bei den Unwettern in den vergangenen zwei Wochen hat die Tringa of Turku zum ersten Mal seit 2011 wieder Wasser von oben abbekommen. Als wir nach zwei Tagen zum Boot kamen, haben wir ziemlich lange Gesichter gemacht: Auf den Tischen stand teilweise das Wasser, und im Grunde sämtliche Polster in den Kojen und von Sitzbänken waren durchnässt. Nicht nur das – natürlich hatten sich auch schon die ersten Stockflecken gebildet. Ganz toll …



Die Ursache hatten wir schnell ausgemacht: Unser Teakdeck muss dringend überarbeitet werden. Die Fugenmasse fehlt teilweise und wenn sie noch da ist, hat sie sich von den Flanken der Holzstäbchen gelöst. Dass das so nicht mehr wasserdicht ist, sollte klar sein:





Von dieser zukünftigen Baustelle wussten wir, aber dass es so akut ist, haben wir nicht geahnt. Da haben vor allem wohl die Jahre in der Halle dem Teakdeck arg zugesetzt. Ich war zwar der Meinung, dass bei unserer Nauticat das Teak auf GfK liegt und die Konstruktion daher eigentlich auf jeden Fall wasserdicht sein sollte, aber offenbar lag ich da falsch.

Klare Sache: Bis zum Termin für die Reinigung der Dieseltanks bleibt unser Bötchen nun im Wasser und dann werden wir wohl doch als allererste darum bitten, wieder in die Halle zu kommen. Teakdecksanierung voraus! In der Theorie wissen wir ziemlich gut, wie das geht, ob die Umsetzung in der Praxis so hinhaut, wie im Lehrbuch YouTube-Video, werden wir dann sehen.

Dachten wir jedenfalls.

Heute Mittag war ich gerade bei der Werft, als sich ein schwerer Regenschauer über uns ergoss. Da hatte ich also die Gelegenheit, genau zu sehen, wo das Wasser eindringt.

Eindeutige Erkenntnis: Das Wasser scheint ausschließlich durch unsere Fenstergummis in den Innneraum geleitet zu werden. Dort tropft es dann am Holz herunter und so wirkte es dann bei nachträglicher Betrachtung auf uns, als wenn das Wasser durch die Anschlussstellen des Teakdecks an den Decksaufbau kommt. Da war aber von innen alles trocken.

Wieso der Regen durch die Fensterdichtungen kommen kann, ist mir schleierhaft:





Im Grunde ist jedes Fenster davon betroffen, auf der Wetterseite mehr, bei der dem Wind abgewandten Seite weniger. Warum das Wasser da reinläuft, ist mir ein großes Rätsel. Spielt die Kapillarwirkung eventuell eine Rolle, so dass das Wasser zwischen Gummi und Scheibe hochgezogen wird? Aber warum sammelt es sich überhaupt in der Dichtung? Sehr sonderbar.

Was auch immer für dieses Problem konkret verantwortlich ist, seit heute sind wir etwas entspannter hinsichtlich des Regens. Das Teakdeck hätten wir in der Halle machen müssen (Ergo: Saisonende für uns!), aber das mit den Fenstern können wir nach und nach am Anleger klären. Im einfachsten Fall muss einfach ein kleiner Ablauf unten in die Außenseite der Dichtungen, wenn es komplizierter wird, werden wir jede Dichtung mit einem Klebstoff rundherum versiegeln. Aber das werden wir am kommenden Wochenende mal ausprobieren …

Die neuen Kunststofffenster

Inzwischen haben wir sämtlich zwölf neuen Scheiben für die Kabinen im Inneren des Schiffes eingebaut. Auf dem ersten Bild sind die vorderen vier Scheiben auf der Backbord-Seite zu sehen. An zweiter Stelle ist die opale Scheibe bei der Toilette eingebaut.



Hier sind die vorderen vier Scheiben auf der Steuerbord-Seite:



Weiter geht es mit den beiden Fenstern der hinteren Kabine. Hier die Backbord-Seite. Man sieht noch das alte, gammelige Drehbullauge, das nun durch das neu gekaufte Bullauge von Pfeiffer ersetzt werden soll:



Und zu guter Letzt die beiden Steuerbord-Fenster der hinteren Kabine. Auf der rechten Seite haben wir keine Drehbullaugen installiert, so haben wir eine "saubere" und eine "unruhige" Seite-

Insgesamt war das mit den Scheiben schon eine aufwändige, aber nicht unmögliche Arbeit. Rohlinge besorgen, anzeichnen, aussägen und mit den Klemmprofilen in die Öffnungen einfügen. Muss ich jetzt nicht hauptberuflich machen, aber das hat hier bei unserem Bötchen letztendlich doch ganz gut hingehauen …



Zwei neue VSG-Scheiben

Ein Moment großer Freude: Die beiden bestellten Glasscheiben für den Decksalon sind schon geliefert worden. Das ging ja schnell!

Ich war erstaunt über die gute Verpackung. So eingepackt hätte man die Scheiben sogar dem dämlichsten Paketboten mit auf den Weg geben können. Dachte ich, allerdings gibt es ja immer jemanden, der einen wieder überrascht. Aber von vorne:

Die Scheiben befanden sich in einem relativ großen Karton:



Innerhalb dieses Kartons steckten die beiden Scheiben jeweils in einer eigenen Hülle aus Pappe. Diese Papphüllen überragten an den Ecken den Inhalt deutlich. Hinzu kamen zwei Hohlkörper aus Pappe an den langen Seiten. So geschützt sollte das Paket problemlos sogar mal auf eine Ecke oder Kante fallen können.



Zusätzlich waren die großen Flächen der Scheiben noch mit ein paar aufgeklebten Schaumstoffpolstern geschützt. Weiter als bis auf dem folgenden Bild hatte ich die Scheiben zunächst noch nicht ausgepackt, denn wir mussten sie ja noch von zu Hause bis zur Werft transportieren. Dies geschah flach im Kofferraum unseres Autos.



Voller Vorfreude fuhren wir zur Werft, um die letzten beiden Scheiben einzusetzen, doch beim auspacken der ersten Scheibe traf mich fast der Schlag:



Nachdem die Enttäuschung verdrängt war, nahmen wir uns die zweite Scheibe vor, die augenscheinlich noch heile war. So hätten wir wenigstens nur noch eine einzige Scheibe einzubauen.

Denkste! Als wir die Folie aufrissen, zeigte sich auch hier eine Beschädigung. Nicht so massiv wie bei der ersten Scheibe, aber auch diese war letztendlich ein Totalschaden: Ein langer Riss durchzog die Verbundglasscheibe auf der gesamten Länge. Was für eine Scheiße. So groß kann man das Wort "Enttäuschung" gar nicht schreiben, dass es unsere Gemütslage realistisch wiedergeben würde.

Die Beschädigungen liegen übrigens ziemlich präzise übereinander. Würde mich nicht wundern, wenn da irgendjemand während des Transports einen schweren Gegenstand auf das Paket hat fallen lassen. Oder das Paket mit den Scheiben ist um- oder heruntergefallen und mit der flachen Seite irgendwo aufgeschlagen. Werden wir wohl nie erfahren.



Den Rest des Abends verbrachte ich mit Kopfschütteln. Am Morgen klärte ich die Sache schon mit dem Hersteller und mir wurde umgehend und unkompliziert Ersatz angeboten. Wird jedoch diesmal leider zwei bis drei Wochen dauern, aber das ist ja eigentlich kein Problem. Grämt einen nur persönlich etwas, dass wir die Baustelle nicht abschließen können.

Alte Scheiben, neue Scheiben

Hier sieht man noch einmal sehr deutlich, warum wir die alten Acrylglasscheiben im Untergerschoss gegen neue ausgetauscht haben. Die alten Scheiben waren teilweise so stark zerkratzt, dass man kaum noch herausgucken konnte, teilweise hatten sie größere Beschädigungen, gerade an den Rändern zeigten sich viele Risse – und insgesamt waren die Scheiben irgendwie milchig trübe geworden.

Nein, die Investition in die neuen Scheiben war schon sinnvoll:



Die Löcher für die kleinen Lüftungs-Bullaugen ließen sich übrigens genauso unkompliziert herstellen, wie die Scheiben generell zu sägen waren. Anzeichnen, ein kleines Loch für das Stichsägeblatt bohren und dann kurzerhand mit der Stichsäge das Loch ausgeschnitten. Eine Sache von wenigen Minuten und auch das hat wieder ganz hervorragend funktioniert, ohne dass das Material gesplittert ist oder sonstige ungewollte Beschädigungen davongetragen hat:



Einziehen der Gummidichtungen

Unsere Gummidichtungen sind teuer. Insgesamt haben wir für die 50 Meter mitsamt Keder und dem Einziehwerkzeug 880 Euro bezahlt. Die Anschaffung war okay, aber viel verschwenden möchte man bei dem Preis natürlich auch nicht. Hinzu kommt, dass wir für alle Fenster knapp 50 Meter benötigen. Wir sollten also aus unterschiedlichen Gründen sorgsam mit dem Material umgehen.
Ärgerlich ist es dann, wenn einem so etwas passiert wie auf diesen beiden Bildern. Da kann man die Gummis noch so sorgsam mit der Gehrungsschere abschneiden – wenn durch die abgerundeten Ecken das Profil dermaßen verformt wird, dass die Enden nicht mehr ganz gerade aneinanderstoßen, wie auf dem oberen Foto zu sehen, hilft einem alle Präzision beim Schneiden nicht mehr. Da kann man dann nur mit einer scharfen Klinge manuell nacharbeiten. Sollte dann aber aufpassen, dass es nicht so wie auf dem unteren Foto endet.

In weiser Voraussicht haben wir immer mit den größten Scheiben angefangen. Wenn man dann mal ein bereits abgeschnittenes Stück der Dichtung beim Nacharbeiten versehentlich zu sehr gekürzt hat, taugte es immerhin noch für die nächstkleinere Scheibe und so weiter. Inzwischen sind wir schon fast routiniert, aber bei den ersten Versuchen haben wir so einige Stücke retten können.





Gummikeder, Füllkeder, Keder, Füller – es gibt viele Begriffe für diesen Teil der Gummiklemmprofile. Mit dem Keder wird die Dichtung auseinandergespreizt, so dass sich das Gummi fest an die in den Nuten steckenden Teile, bei uns also der Holzaufbau und die Scheiben, herandrückt.
Wir hatten uns vor dieser Arbeit gefürchtet und uns schon mit irgendwelchen Gleitmitteln oder Spülmittel herumhantieren sehen, aber es funktioniert auch ohne solche Hilfsmittel ganz hervorragend!



Das Spezialwerkzeug, das wir gekauft hatten, bewährt sich jedenfalls absolut. Damit bekommt man die Füllkeder mit relativ überschaubarem Kraftaufwand in die Dichtung gezogen, die sich dadurch auseinanderspreizt und ganz prima an Scheiben und Holzrahmen anschmiegt. :-)



Neue Acrylglasscheiben

Die bestellten Acrylglas-Scheiben, die "Rohlinge" für unsere neuen Fenster im Untergeschoss, sind inzwischen nicht nur geliefert worden, sondern wir hatten auch bereits die Umrisse für die neuen Scheiben einfach direkt an den Fensterhöhlen des Bootes auf ihnen angezeichnet:



Diese haben wir dann mit unserer neuen Bandsäge ausgeschnitten. Die schwarzen Linien sehen teilweise zugegebenermaßen sehr "unrund" aus, aber wir haben die Öffnungen im Rumpf exakt abgezeichnet. Da hatte Nauticat einst wohl mal den Praktikanten sägen lassen … Ist aber nicht so schlimm, auch kleine Macken beim Sägen machen nicht viel, so viel Toleranz nehmen die Klemmprofile locker auf.



Vier von elf fertige Scheiben. Die Arbeit ging erstaunlich zügig und das Material, gegossenes Acrylglas, ließ sich absolut problemlos bearbeiten. Nichts hat gesplittert, ist gebrochen oder ausgefranst und auch die Schnittkanten sind kaum scharfkantig. Super Sache!



Und so sehen die ersten Fenster eingebaut aus. Hat alles super funktioniert und auf Anhieb gepasst. Wir freuen uns sehr und es sieht unglaublich gut aus. Eine der neu eingebauten Scheiben hat ein paar Besonderheiten, dazu schreibe ich aber noch einen gesonderten Beitrag.



Die alten Scheiben

Die alten Fensterscheiben, die wir ausgebaut haben, stehen nun doch erstmal im Bauch der Tringa sicher verstaut. Ich hatte zunächst überlegt, ob wir sie entsorgen, da ja ohnehin überall neue Fenster mit Alurahmen eingebaut werden sollen – aber solange die nicht eingebaut sind, werde ich die alten Scheiben ganz sicher nicht entsorgen. Ganz sicher nicht!



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