Heute ging es nun endlich mit dem eigentlichen Anstrich los. Dieser wird letztendlich aus fünf Schichten bestehen. Die erste Lackschicht wird stärker verdünnt aufgetragen, die zweite nur noch schwach verdünnt. Die letzten drei Anstriche erfolgen unverdünnt. Damit die einzelnen Schichten einerseits nicht beschädigt werden und sich andererseits fest miteinander verbinden, muss eine Mindesttrocknungszeit eingehalten und darf eine Höchsttrocknungsdauer nicht überschritten werden.
Wir hatten uns den heutigen Mittwoch für den Beginn dieses Lackiermarathons ausgesucht. Heute Morgen haben wir die erste Schicht Lack mit 20% Verdünnung aufgetragen, die relativ schnell getrocknet ist, und am Nachmittag die nächste Schicht mit nur noch 10% Verdünner. Morgen Vormittag kommt die erste Schicht unverdünnter Lack, am Freitag Vormittag die zweite und Samstag Nachmittag werden wir uns um den letzten Anstrich kümmern.
Es fing, wie sollte es anders sein, mit Schleifen an. Dabei fiel mir an einer Ecke des Deckshaues diese Schraube auf. Die ist nicht nur sehr dicht am Rand verbaut, sondern auch noch mitsamt des Pfropfens zur Hälfte weggeschliffen. Was ist
das denn? Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich vermutet, dass wir die Schrauben bei unserer großen Schleifaktion zu malträtiert hätten. Haben wir aber nicht. Wir haben zwar die alten Farbschichten tief abgeschliffen, aber gleich einen halben Zentimeter Material haben wir dabei auch nicht entfernt. Das muss entweder schon vor 50 Jahren in der Werft passiert sein oder bei irgendwelchen Arbeiten bevor wir das Boot gekauft haben …
Nachdem alles noch einmal fein abgeschliffen war, mussten wir die Farbe mischen und anrühren. Ähhh? Ich wollte das Schiff nicht rosa streichen. Alles gut, konterte meine Frau. Das ist sicherlich der UV-Schutz in der Farbe, der hier diesen Effekt bewirkt. Möge sie Recht behalten.
Zunächst haben wir wieder mit den beiden Schiebetüren angefangen. Die stehen unter dem Boot auf ein paar Böcken, aber wir wollten sie zum Feierabend wieder auf das Boot stellen. Also mussten sie zuerst gestrichen werden, damit sie möglichst trocken sind, wenn wir sie wieder nach oben bringen. Hat super funktioniert und sieht auch absolut klasse aus. Rechts nur mit der
Grundierung von letzter Woche, links bereits einmal lackiert,
Unser neues Bugelement der Schanz:
Die neu gestalteten Enden des Holz-Handlaufs im Achterschiff:
Und natürlich der Holzaufbau. Es sieht jetzt schon so wunderschön aus. All die Jahre, die wir auf diesen Moment gewartet haben …
Wir haben uns sehr bewusst für Klarlack entschieden und nicht für irgendeine Lasur oder sogar eine deckende Farbe. Den Nachteil dieser Entscheidung sieht man hier sehr deutlich: Die unterschiedlichen Hölzer, aus denen die Tringa gebaut wurde, kommen hier sehr, sehr deutlich zu Tage. Aber wir werden damit leben. Der große Vorteil dieses Anstrichs ist, dass wir (hoffentlich) frühzeitig sehen werden, wenn wieder ein Problem mit dem Holz durch eintretendes Wasser auftritt, was wir hoffentlich durch unsere professionelle Versiegelung erfolgreich vermeiden werden.
Als wir zwei Stunden nach dem ersten Anstrich und unserer Mittagspause wieder zum Boot kamen, guckten wir etwas blöde aus der Wäsche. Auf einigen (vor allem den neuen) Holzteilen haben sich viele kleine Luftbläschen gebildet. Warum das ist passiert sein könnte, konnte uns auch ein gelernter Maler nicht sagen. Vorsichtig haben wir die Bläschen weggeschliffen und der Rest wird sich hoffentlich mit den folgenden Lackschichten endgültig erledigen.
Gute Nacht, Tringa. Wir sehen uns morgen wieder für den nächsten Anstrich.