Alte Kabeltrommel, neue Kabeltrommel

Großes Kino: Als ich zur Werft kam, wurde ich mit der Info begrüßt, dass mein Landstromanschluss aus der Steckdose gezogen wurde. Mein Kabel war unter die Rolle der Brücke zum Anleger geraten und dabei relativ schwer beschädigt worden. Es waren zwar keine Adern abisoliert worden, aber alleine schon, dass der schützende Mantel nun an mehreren Stellen kaputt ist, ist nicht gut.



Ich habe die Nachricht jedoch mit Fassung getragen: Unsere Kabeltrommel war ohnehin demoliert. Mittendrin hat sie einen Kabelbruch, so dass wir sie immer vollständig abgerollt benutzen mussten. Sah natürlich prima aus, diese abgewickelten 40 Meter Kabel auf dem Achterschiff liegen zu haben. Deshalb hatte ich längst schon eine neue, wetterfeste Kabeltrommel gekauft, die nur noch mit dem speziellen Stecker für unseren Landstromanschluss ausgestattet werden musste.
Etwas Glück war, dass ich überhaupt noch einmal spontan zur Werft gefahren war. Der Kühlschrank lief auf 220V über den Wechselrichter und im Laufe des Tages hatte sich der Ladezustand der Batterien um ein Drittel verringert. Spätestens am nächsten Abend wäre da Feierabend gewesen …



Erledigt: Neuer Landstrom-Anschluss

Eine Baustelle ist nun komplett erledigt: Der neue Landstrom-Anschluss sitzt an der richtigen Stelle und ist auch, logisch, funktionsfähig!

Zuerst haben wir die Löcher für die Schrauben in unser neu lackiertes Holz gebohrt. Das große Loch für den eigentlichen Einbaustecker hatte ich ja schon in 2020 ins Holz gebohrt – heute war nun endlich der Rest dran, inklusive Verkabelung.



So sieht der neue Einbau-Stecker mit geschlossenem Deckel aus …



… und so mit geöffnetem Deckel. Sehr ansprechend, finde ich.




Nachdem die der Stecker montiert war (ja, es ist ein Stecker und keine Steckdose, andernfalls bräuchte man ja einen unter Strom stehenden Stecker, um das Schiff anzuschließen, was natürlich lebensgefährlich wäre) und auch die Verkabelung zum Trenntrafo erneuert war, musste nur noch ein neuer und zum neuen Anschluss passender Stecker (eigentlich ja eine Kupplung!) an unsere Kabeltrommel montiert werden.

Die neue Kupplung ist übrigens nicht nur irgendeine 3-polige CEE-Kupplung, sondern die von Philippi (Ratio Electric) zum Einbaustecker passende. Die Teile lassen sich mit einem Drehverschluss perfekt und sicher miteinander verbinden.

Sieht super aus und funktioniert absolut tadellos. Eine Baustelle erledigt! :-)



Das Landstromanschluss-Malheur

Der alte Landstromanschluss, ein CEE-Stecker in einem Aufbaugehäuse, saß an der Rückseite des Deckshauses im oberen Bereich. Hier sieht man noch die vier Schraubenlöcher und das große Loch, in dem einst das Kabel steckte:



Das Kabel war von innen im Decksalon deutlich sichtbar und soll eigentlich verschwinden. Andererseits war die Stelle für den Stromanschluss relativ praktisch. Nur möchte ich mich jedoch von diesem blauen CEE-Stecker trennen und vor allem eine Lösung wählen, die nicht auf dem Holz sitzt, sondern darunter verborgen. Letztendlich hatte ich mich für einen "Ratio" Landanschluss-Einbaustecker aus Edelstahl von "Philippi" entschieden.

Das Ding hat jedoch eine nicht ganz geringe Einbautiefe (zzgl. Biegeradius Kabel) und so hätte sich der Einbaustecker am Platz der alten CEE-Dose ziemlich nach innen ausgebreiten. Das ging mal gar nicht und so machten wir uns auf die Suche nach einem neuen möglichen Ort für die Installation.



Die Entscheidung fiel dann für den Platz neben einer der Pfeiffer-Lüfterhauben. Diese versorgt die Standheizung, wenn sie mal wieder eingebaut oder erneuert ist, mit Frischluft und daneben ist noch reichlich Platz.



Auch innen, denn dort ist ein hohler Kasten, in dem die Luft zur Heizung geleitet wird und der oben links als Armlehne für die Sitzbank im Decksalon dient.

Da liegen schon ein paar Kabel, da wird meine Landstromleitung nicht weiter auffallen:



Die Position des Einbausteckers hatte ich so berechnet, dass dessen Gehäuseunterkante mit der Unterkante der Lüfterhaube auf einer Ebene liegt.

Anzeichnen, bohren …



… Arschkarte. Vor lauter Euphorie über den korrekten Sitz außen hatte ich überhaupt nicht mehr darüber nach gedacht, wo das Loch denn wohl auf der Innenseite rauskommen würde. Natürlich, wie sollte es anders sein, lag es oberhalb meiner Armlehne. Das war jetzt ja mal eine richtig dämlich Aktion von mir:



Nach einiger Tüftelei kamen wir mit unserem Tischler zu dem Schluss, dass wir den kleinen Kasten am Ende der Armlehne mit einem kleinen Brettchen erweitern werden. Das ist vermutlich die eleganteste Lösung, meinen etwas voreilig entstandenen Murks wieder zu kaschieren.

Hey, ich hab's bezahlt, ich darf es auch kaputtmachen.

Und jetzt hört auf, so blöde zu lachen! :-P



Die Geschichte um den Trenntrafo

Endlich ist die Sache um den vermeintlich defekten Trenntrafo aufgeklärt: Das Gerät ist nicht defekt gewesen, der Fehler lag letztendlich tatsächlich in der Installation.

Aaaaaaaaaaaaaaber: Durch den Trenntrafo (denn dafür ist er schließlich da) haben wir einen galvanisch vom Landstrom getrennten Stromkreis im Schiff geschaffen. In so einem Fall muss eine so genannte "schwebende Masse" geschaffen werden, damit es einen festen Bezugspunkt im Stromkreis gibt. Dazu muss einfach nur der "Schutzleiter" auf der Ausgangsseite des Trenntrafos mit einem der beiden anderen Ausgänge verbunden werden. Dadurch ergeben sich schließlich Außen- und Nullleiter und der Stromkreis funktioniert.

Das hätte man wissen KÖNNEN, wenn man ausgebildeter Elektriker wäre. So mussten wir uns auf die Informationen im Handbuch des Gerätes verlassen. Da steht zwar, dass man Erde und Nullleiter zusammenschließen soll, aber irgendwie in einer Art, dass es leicht übersehen wurde und schnell in Vergessenheit geraten war.

Also: Der Fehler lag irgendwie bei uns, ich gebe es ja zu. Und zur Ehrenrettung möchte ich aber auch darauf hinweisen, dass es doch auch irgendwie ein bisschen an dieser etwas unschlüssigen Installationsanleitung lag. So. :-)

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