Das gerade Loch

Die Holzkeil-Technik wollten wir eigentlich zukünftig nicht wieder einsetzen. Daher hatte ich einen neuen Geber für unseren Tiefenmesser besorgt, der bis zu einem Winkel von 20° eingesetzt werden kann.

Plan am Schiffsrumpf befestigen und alles ist gut.

Denkste!

Die Hülse passt zwar perfekt in das Loch, aber das alte Loch wurde einst senkrecht zur Wasseroberfläche gebohrt und lässt keinen Spielraum, den Geber schräg im Winkel des Rumpfes einzusetzen.



Also entweder verwenden wir wieder einen Keil, um den Hohlraum zwischen Geber und Rumpf auszufüllen, was wieder eine Schwachstelle darstellt und bestimmt nie ganz dicht wird (blöde Lösung 1) oder wir bohren das Loch nach, so dass die Hülse im Aufkimmwinkel des Rumpfes eingesetzt werden kann (blöde Lösung 2).

Das fühlt sich an wie die Auswahl zwischen Pest und Cholera. Improvisiert man wieder eine potentiell undichte Stelle oder entfernt man noch einiges an Material von der dicksten Stelle des Schiffsrumpfes? Ich tendiere dennoch zur zweiten Lösung, da sich dort einfach mit etwas Epoxidharz das zu große Loch garantiert dicht auffüllen ließe.



Tiefenmesser-Geber mit Holzrahmen

Klare Sache, der Geber vom Tiefenmesser muss einmal vernünftig neu eingebaut werden. Vorzugsweise so, dass eben kein Wasser mit ins Boot gelangen kann. Wenngleich die Mengen niemals lebensbedrohlich waren, ist jeder Punkt, an dem Wasser ins Schiff kommt, zu verhindern. Hinzu kam die Ungewissheit, ob der GfK-Rumpf nicht durch die ständige Feuchtigkeit schaden nehmen könnte.

Also weiter … Nachdem ich am inneren Ende des Gebers noch mehr der Dichtmasse entfernt hatte, hielt ich plötlizch einen keilförmig geschnittenen Holzring in den Händen.

"Lustig", dachte ich da noch. Das ist doch eine kreative Konstruktion, um den Geber ungeachtet der Rumpfform trotz senkrecht nach unten zeigender Ausrichtung vernünftig festschrauben zu können:



Nicht mehr ganz so lustig fand ich das Vorhandensein eines ebensolchen Ringes an der Außenseite. Dass da früher oder später irgendwo das Wasser durchsickern musste, war ja fast unvermeidlich:



Mit einer Rohrzange rüttelte ich den Geber langsam frei. Oben, unten, innen, außen, überall war Dichtmasse angebracht. Aber mit genug Kraft ließ sich das Teil lösen:



Da hängt er nun. Das grob gereinigte Loch im Rumpf sieht gut aus. Die Schnittflächen sehen so aus, als wenn sie wasserfest versiegelt wären, da hat also offenbar keine große Gefahr für den Glasfaserkunststoff bestanden.:



Aber wie geht es jetzt weiter? Die Keiltechnik würde ich ungerne wieder verwenden, hinzu kommt, dass ich den Geber ohnehin gerne, wie vom Hersteller vorgesehen, bündig am Rumpf liegen hätte, ohne dass er mehrere Zentimeter aus diesem herausragt. Nicht, dass ich mir da einen großen Geschwindigkeitsgewinn versprechen würde, aber das muss so ja nicht sein.

Es gibt wohl auch spezielle Geber, die bei größeren Aufkimmungen installiert werden können, von Raymarine habe ich einen bis 25° gefunden, sowas wäre natürlich perfekt. Dazu muss ich nun aber zunächst mal den Winkel an unserer Tringa messen und dann kann ich neu entscheiden. Dann ist die Frage, ob der Geber mit unserem alten ST40 kompatibel ist. Im schlimmsten Fall muss ein neues Echolot her, aber das werden wir alles erst Ende Oktober klären können …



Alte Scheiben, neue Scheiben

Hier sieht man noch einmal sehr deutlich, warum wir die alten Acrylglasscheiben im Untergerschoss gegen neue ausgetauscht haben. Die alten Scheiben waren teilweise so stark zerkratzt, dass man kaum noch herausgucken konnte, teilweise hatten sie größere Beschädigungen, gerade an den Rändern zeigten sich viele Risse – und insgesamt waren die Scheiben irgendwie milchig trübe geworden.

Nein, die Investition in die neuen Scheiben war schon sinnvoll:



Die Löcher für die kleinen Lüftungs-Bullaugen ließen sich übrigens genauso unkompliziert herstellen, wie die Scheiben generell zu sägen waren. Anzeichnen, ein kleines Loch für das Stichsägeblatt bohren und dann kurzerhand mit der Stichsäge das Loch ausgeschnitten. Eine Sache von wenigen Minuten und auch das hat wieder ganz hervorragend funktioniert, ohne dass das Material gesplittert ist oder sonstige ungewollte Beschädigungen davongetragen hat:



Das Landstromanschluss-Malheur

Der alte Landstromanschluss, ein CEE-Stecker in einem Aufbaugehäuse, saß an der Rückseite des Deckshauses im oberen Bereich. Hier sieht man noch die vier Schraubenlöcher und das große Loch, in dem einst das Kabel steckte:



Das Kabel war von innen im Decksalon deutlich sichtbar und soll eigentlich verschwinden. Andererseits war die Stelle für den Stromanschluss relativ praktisch. Nur möchte ich mich jedoch von diesem blauen CEE-Stecker trennen und vor allem eine Lösung wählen, die nicht auf dem Holz sitzt, sondern darunter verborgen. Letztendlich hatte ich mich für einen "Ratio" Landanschluss-Einbaustecker aus Edelstahl von "Philippi" entschieden.

Das Ding hat jedoch eine nicht ganz geringe Einbautiefe (zzgl. Biegeradius Kabel) und so hätte sich der Einbaustecker am Platz der alten CEE-Dose ziemlich nach innen ausgebreiten. Das ging mal gar nicht und so machten wir uns auf die Suche nach einem neuen möglichen Ort für die Installation.



Die Entscheidung fiel dann für den Platz neben einer der Pfeiffer-Lüfterhauben. Diese versorgt die Standheizung, wenn sie mal wieder eingebaut oder erneuert ist, mit Frischluft und daneben ist noch reichlich Platz.



Auch innen, denn dort ist ein hohler Kasten, in dem die Luft zur Heizung geleitet wird und der oben links als Armlehne für die Sitzbank im Decksalon dient.

Da liegen schon ein paar Kabel, da wird meine Landstromleitung nicht weiter auffallen:



Die Position des Einbausteckers hatte ich so berechnet, dass dessen Gehäuseunterkante mit der Unterkante der Lüfterhaube auf einer Ebene liegt.

Anzeichnen, bohren …



… Arschkarte. Vor lauter Euphorie über den korrekten Sitz außen hatte ich überhaupt nicht mehr darüber nach gedacht, wo das Loch denn wohl auf der Innenseite rauskommen würde. Natürlich, wie sollte es anders sein, lag es oberhalb meiner Armlehne. Das war jetzt ja mal eine richtig dämlich Aktion von mir:



Nach einiger Tüftelei kamen wir mit unserem Tischler zu dem Schluss, dass wir den kleinen Kasten am Ende der Armlehne mit einem kleinen Brettchen erweitern werden. Das ist vermutlich die eleganteste Lösung, meinen etwas voreilig entstandenen Murks wieder zu kaschieren.

Hey, ich hab's bezahlt, ich darf es auch kaputtmachen.

Und jetzt hört auf, so blöde zu lachen! :-P



Ach, diese Gammelstellen

Die Zeit ist rat, aber ab und zu lassen wir uns doch in der Werft blicken und sagen der "Tringa" einmal guten Tag.



Herrjeh, was für ein Dreck. Aber ist klar – die Halle ist mehr oder weniger offen, es fahren Dieselfahrzeuge hin und her (Teleskoplader, Gabelstapler) und überall wird gearbeitet und geschliffen. Dass das nicht spurlos an der Tringa vorbeigeht, buchstäblich, ist irgendwie klar. Natürlich hätten wir die alte Dame auch unter Folie sperren können, aber eigentlich sind wir ja davon ausgegangen, dass wir diejenigen sein würden, die hier am meisten Dreck machen.



Die Hoffnung, dass nicht noch mehr schlimme Stellen auftauchen, hat sich leider zerschlagen. Am hinteren Bereich des Decksalons auf der Steuerbordseite ist das Holz ebenfalls durchgegammelt. Auch das wird eine Aufgabe für den Tischler werden.

Ob wir jemals dazu kommen werden, das Boot neu zu streichen? :-(



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