Oudeschild

60 Seemeilen

Die nächsten sechzig Meilen führten uns direkt an der Küste entlang nach Oudeschild im Süden der Insel Texel. Die See war ruhig und vollkommen unspannend.





Aber dafür erreichten wir im Seegatt zwischen Den Helder und Texel den tiefsten Punkt unserer gesamten Fahrt: 38 Meter Wassertiefe. Für Blauwassersegler eher unspektakulär – aber für uns "Küstenfahrer" war es schon eine bemerkenswerte Stelle.



Der Hafen war zwar voll, aber wir legten einfach in einer freien Box zwischen den festen Plätzen an. Dafür gab es ein paar schönen Sonnenuntergangsmotive:




Boot ins Wasser

Heute habe ich dieses Bild aus Holland bekommen!

Endlich ist mein neues Boot im Wasser. Am Sonntag werden wir eine Probefahrt machen, damit der Motor für einen Ölwechsel auf Temperatur kommt. Dann noch Verpflegung für die geplante Überführung an Bord bringen und dann heißt es abwarten...



Verkaufsbilder 2010

Unser erstes Boot war eine kleine, zum Motorboot umfunktionierte Segelyacht, die vom Vorbesitzer an allen Ecken und Enden zu Tode gebastelt war. Das Highlight dieser Basteleien war ein mit einer Lüsterklemme zusammengeschusterter Bowdenzug zum Getriebe. Dummerweise war diese Konstruktion in dem Moment auseinandergefallen, als ich alleine, also auf die Technik angewiesen, in einem fließenden Gewässer anlegen wollte. Dass dies nicht schlimmer ausgegangen ist, hatte ich einem anderen Sportschiffer zu verdanken, der gerade auf seinem Boot war und geistesgegenwärtig hinter mir her fuhr und mich an die Leine nahm. Dieses Erlebnis war der Anlass dazu, uns wieder von der "Ex & Hopp", der Name war Programm, zu trennen.

Wir träumten zu der Zeit schon länger von einem Motorsegler. Die einen hassen diese Bootskategorie, nicht Fisch, nicht Fleisch, es ist keine richtige Segelyacht und kein richtiges Motorboot, aber man muss ja nicht alles so negativ betrachten.

In einem Motorsegler hat man Platz und kann bei Flaute komfortabel auch längere Strecken mit dem Motor fahren. Natürlich braucht man mit so einem Boot nicht auf den ersten oder überhaupt einen Platz in einer Regatta zu hoffen – aber wer vom Wind getrieben vorwärts kommen möchte, hat auch damit durchaus gute Chancen. Hinzu kommt der bequeme Aufenthalt im Deckshaus oberhalb der Wasseroberfläche und nicht im "Keller".

Während meiner Recherche nach diesem Bootstyp verliebte ich mich in die Nauticats. Schließlich fand ich eine, die in Terneuzen, direkt am südlichen Ufer der Westerschelde gelegen, zu verkaufen war. Der Vorbesitzer hat sie sein halbes Leben gehabt und musste sich im fortgeschrittenen Rentenalter von seinem Schatz trennen. Wir vereinbarten einen Termin zur Besichtigung und ich verliebte mich sofort in dieses Boot. "Tringa of Turku" hieß sie damals schon. Tringa ist lateinische Name für Vögel der Gattung Wasserläufer und im Großraum der Stadt Turku in Finnland ist / war die Werft ansässig.

Optisch machte das Boot einen guten Eindruck. Dass der Teufel manchmal im Detail steckt und auch vom Vorbesitzer nicht erkannt oder mutwillig verschwiegen wurde, war einfach Pech. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.

Ein paar Wochen später kauften wir das Boot. Die originalen Verkaufsbilder hatte ich jedoch für alle Fälle aufbewahrt. Die im Bereich des Vorschiffs in einem Bogen hochgezogene Schanz verleiht der Nauticat eine gewisse Würde. Die alte Dame sieht aus wie ein Ozeanriese, dabei reden wir nur von gerade mal elf Metern Boot:







Man mag die Lampe und das dunkle Interieur für maritimen Kitsch halten – ich habe mich beim Anblick dieser Sitzecke in das Schiff verliebt:








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