Nacht, Abendessen und ein Frühstück

Die Vorfreude darauf, einfach mal wieder eine Nacht auf dem Wasser in unserem Boot verbringen zu können, war riesig. Vorräte hatten wir natürlich nicht an Bord, woher auch, also mussten wir eine Menge mitschleppen. Zum Abendessen gab es ein paar Snacks, Cracker, Käse und Wein und dazu einen schönen Film.

Sonnenuntergänge am Wasser sind immer schön. Irgendwie ist diese Diskrepanz seltsam: Hier unten auf dem Steg ist es ruhig, beschaulich, immer wie Urlaub. Nur ein paar Meter weiter stehen die Hallen der Werft, in denen auch am Wochenende und oft auch spät abends gearbeitet wird, es stehen Maschinen und Gerätschaften herum, von Romantik keine Spur.



Unsere Dinette kann man ganz Nauticat-typisch zu einem Doppelbett umbauen. Memo an mich selber: Es müssen dickere Kissen aufs Boot, mit dem kleinen Klumpen unterm Kopf war die Nacht eine Qual.



Dass sich mitten in der Nacht eine Stunde lang zwei Enten mit einem ununterbrochenen "Quack! Quack! Quack!" angegiftet haben, war nervig, aber nicht zu ändern. Ich habe die Schlaflosigkeit für ein paar Fotos in die Dunkelheit genutzt. Auf dem Wasser ist es so friedlich, ich möchte am liebsten nichts anderes mehr erleben …

Zweite Memo für die nächste Übernachtung: Den vom Voreigner mitgelieferten Vorhang für den Niedergang zur Pantry anbringen. Dann wird man morgens nicht um kurz nach 6 Uhr mit strahlend hellem Sonnenlicht mitten ins Gesicht geweckt. Kurz: Die Nacht war nicht erholsam. Aber dennoch unglaublich erfüllend.



Frühstück. Etwas improvisiert mit Knäckebrot und nicht mit frischen Brötchen, Kaffee, Tee, Kakao oder Saft hatten wir auch nicht dabei, aber es hat dennoch richtig gut geschmeckt. Im Sonnenschein mit Blick aufs Wasser und die anderen Boote in Ruhe zu frühstücken – ein Geschenk.



Unsere Tringa im Sonnenschein.
Ein schönes Abschiedsfoto am Sonntag Nachmittag:



Tringa ins Wasser: DIE VIDEOS

Hier sind nun die Videos vom unserem ersten Saisonstart seit 2011. Zwölf Jahre lag die Tringa im "Trockendock", aber nun sind wir endlich wieder mit dabei! :-)

So ausführlich werde ich es sicherlich nicht jedes Jahr dokumentieren, aber dieses erste Slippen nach so langer Zeit musste einfach in allen Details festgehalten werden.

Das erste Video ist mit der Actionkamera auf dem Decksalon entstanden. Es zeigt den kompletten Vorgang, angefangen in der Halle bis zum Festmachen an unserem finalen Liegeplatz am Anleger. Zwischendurch sind wir bereits die ersten 500 Meter hier auf dem Fluss gefahren, denn wir mussten in Richtung Flussabwärts an den Anleger fahren, um gegen die Strömung anlegen zu können. Nach so langer Abstinenz war ich zugegebenermaßen extrem aufgeregt, aber letztendlich hat alles, mit etwas Unterstützung durch zwei weitere Bootsleute, recht zügig geklappt.

Dritte sind in den Videos entweder verpixelt oder direkt herausgeschnitten. Dadurch sind teilweise Sprünge innerhalb der Filme zu erkennen.



Dieses Video ist mit einem ausgemusterten Smartphone entstanden, das ich neben die Slipanlage gestellt hatte:



Noch ein Video, das mit einem alten Lumia-Handy erstellt wurde. Die Vibrationen der Fahrzeuge haben ein erstaunliches Erdbeben in der Bildstabilisierung ausgelöst. Mit sowas hätte ich nicht gerechnet:



Hier noch ein paar Schnipsel, die ich mit meinem aktuellen Handy noch freihändig nebenbei aufgenommen habe, während ich neben unserem Boot hergelaufen bin:



Am Anleger!

Was für ein erhabener Moment: Die Lethargie ist durchbrochen, wir haben nicht ein weiteres Jahr in der Halle verbracht. Die Tringa of Turku macht endlich wieder das, wofür sie einst gebaut wurde: Schwimmen. Bei schönstem Sonnenschein habe ich mit dem Boot die ersten 500 Meter aus eigener Kraft zurückgelegt und mit ein paar helfenden Händen haben wir dann am Anleger zwischen zwei anderen Booten festgemacht.

Die Videos sind augenscheinlich ganz prima geworden, folgen hier aber erst später. Es sind immer wieder Personen darin zu sehen, die erst noch unkenntlich gemacht werden müssen.



Fast sieben Meter Wasser unterm Kiel. :-D



First Contact! (With Water)

Sie schwimmt! Da liegt Tringa noch festgemacht in der Slipanlage, aber gleich geht es zum vorgesehenen Platz an der kleinen Steganlage hier in der Werft.



Nachdem die Tringa schon im Wasser stand, aber noch bevor sie vom Slipwagen abgesetzt wurde, galt es, alle Durchlässe im Schiffsrumpf, also sämtliche Seeventile, zu kontrollieren. Nach so vielen Jahren in der Halle hätte niemand mit Sicherheit vorhersagen können, dass nicht doch irgendwo eine Undichtigkeit entstanden ist.

Angenehme Überraschung: Sämtliche Ventile sind dicht.

Nicht so angenehme Überraschung: Es floss Wasser in die Bilge, dazu nicht zu knapp. Schnell stellte sich heraus, dass der Deckel vom Kühlwasserfilter in der Mitte gebrochen war. Wie das passiert sein mag, ist mir ein völliges Rätsel. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass in den Jahren in der Halle dort irgendetwas raufgefallen ist, zumal darüber das dicke Edelstahl-Abgasrohr verläuft. Zum Glück hatte jemand in der Werft das passende Teil mitsamt Dichtung herumliegen, so dass wir das Problem schnell aus der Welt schaffen konnten. Da wir den Motor für die Fahrt an den Anleger brauchten, war dieser Deckel natürlich unerlässlich.



Die letzten Augenblicke in der Halle – Winter 22/23

Als wir heute Morgen in der Werft ankamen, wurden wir in "unserer" Halle 1 sehr überrascht: Die Tringa of Turku stand bereits auf dem modernen Roodberg-Hydraulikslipwagen und nicht mehr auf dem alten Rollgestell für die mittels Seilwinde betriebene Slipanlage. DAS vereinfacht die Sache ja erheblich, denn so dauert es keine zehn Minuten vom Beginn der Fahrt bis zu dem Moment, in dem das Boot von alleine schwimmen soll.
Noch ist es nicht so weit, Hochwasser ist erst in ein paar Stunden. Die Zeit werde ich noch nutzen, um ein paar Dinge an Bord zu erledigen …



… unter anderem habe ich eine kleine Actionkamera oben am Decksalon befestigt. Insgesamt eine von vier Kameras, mit der ich den Slipvorgang dokumentieren werde. Sicherlich ist das ein alltäglicher Vorgang, vor allem für die Mitarbeiter bei uns in der Werft, aber für uns ist es nach so vielen Jahren ein wirklich bedeutendes Ereignis!



Finale!

Auch der Decksalon ist wieder ein Decksalon und keine Werkstatt mehr und der Kartentisch ist wieder ein Kartentisch und keine Werkbank. Ich bin sehr froh, dass wir das große Chaos nun endlich hinter uns lassen können.

Selbst auf diesem Bild erinnert vieles an noch zu erledigende Arbeiten, zum Beispiel wollen wir unbedingt noch den dreckigen Teppich austauschen, aber erstmal kann das alles so bleiben. Wenn wir durch diese Fenster nur wieder auf die Natur und das Wasser gucken können und nicht mehr die anderen Schiffe in der Werfthalle vor Augen haben. Wenn alles klappt, ist das schon heute Nachmittag so weit.



Apropos Kartentisch: Die Technik läuft augenscheinlich. Der Motor springt an, was wichtig für den Transfer von der Slipanlage zum Anleger ist. Sämtliche Instrumente zeigen, sofern kontrollierbar, die richtigen Werte an. Die gesamte Elektrik funktioniert auch, das war im Grunde auch in den letzten elf Jahren nie ein Problem, da wir die Verkabelung schon vor dem großen Refit überarbeitet hatten. Der Autopilot von Raymarine und vermutlich auch der Tiefenmesser funktionieren augenscheinlich ebenfalls noch und auch die gesamte Beleuchtung macht ihren Job. Außer ggf. das Topplicht am Motormast, das ich noch nicht überprüfen konnte, aber das ist derzeit noch nicht wichtig.

Ich hätte gerne noch einen Bord-PC in der Tringa. "Bord-PC" hieß der Wunsch vor zehn Jahren noch, inzwischen wird es wohl auf einen Tablet-PC hinauslaufen, auf dem man Multimedia, Internet und auch die Navigation laufen hat. Aber zuallererst muss unser Baby mal wieder ins Wasser!



Geschrubbtes Außenschiff

In den vergangenen 11,5 Jahren hatten sich massenhaft Staub und Dreck am Rumpf abgesetzt. Die weißen Flächen waren grau und auch das Blau strahlte nicht mehr ganz so intensiv.

Nach einer umfangreichen Orgie mit einem Wischlappen sieht die Tringa nun auch von außen wieder ganz ansehnlich aus. Sogar auf dem Foto in der schummrigen Werfthalle sieht man, wie sie wieder strahlt. Ein paar Macken hat sie im Anstrich, aber das ist was für eine der nächsten Saisons in der Halle …



Bereit zum Slippen!

Wenn alles planmäßig verläuft, sollte unser Boot morgen Mittag zum ersten Mal nach vielen Jahren wieder schwimmen dürfen. Bis dahin werden wir noch ein paar letzte Arbeiten erledigen und vor allem auch den Steuerstand aufräumen, denn da liegt noch ein Sammelsurium an Werkzeug und Kleinteilen herum. Ansonsten haben wir schon alles so weit vorbereitet. Die Spannung steigt …




Ausgepackte Tringa zum Saisonstart 2023

Fast auf den Tag genau sieben Monate ist es her, dass wir die Tringa zum ersten Mal über den Winter unter einer großen Folie haben verschwinden lassen.

Dieses Jahr, wenn alles klappt sogar noch in diesem Monat, soll sie endlich wieder "nasse Füße" bekommen. Damit wir ab nächster Woche die letzten Vorbereitungen treffen können, musste dazu erstmal die große Plane wieder herunter. Eine wortwörtlich nicht ganz leichte Aufgabe, denn die komplette Folie wiegt über 20 kg. Das ist schon unhandlich.

Aber …



… mit vereinten Kräften …



… haben wir sie herunterbekommen!



Zum Zusammenlegen hatten wir die gesamte Plane einmal in der Werfthalle ausgebreitet. Hier sieht man erst, welche Dimensionen das Ding hat. 10 x 15 Meter misst sie, also insgesamt 150 Quadratmeter. Nun liegt sie wieder ordentlich zusammengelegt bei uns im Lagerraum.



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