Die Pleite zum Dezemberanfang

Wir waren heute kurz in der Werft, um das eigens besorgte Frostschutzmittel in den Seewasser-Kühlkreislauf unseres Motors einzufüllen. Das ist eigentlich ganz einfach: Man nimmt mehrere Liter fertige Mischung Frostschutzmittel, schließt das Seeventil, öffnet den Filterdeckel füllt das Mittel ein und startet den Motor. Am Auspuff steht jemand mit einem Eimer und fängt so lange auf, bis das vom Frostschutzmittel gefärbte Wasser austritt – fertig.

So viel zur Theorie.

In der Praxis scheiterte die Aktion vollständig daran, dass der Motor nicht nur nicht startete, sondern gar nicht erst drehte. Er ruckte einmal kraftvoll an und starb dann wieder ab. Weitere Startversuche endeten mit einem lauten mechanischen Klicken. Es wirkt so, als wenn der Anlasser irgendein Problem hätte. In meiner Hoffnung hat sich das Ritzel nur irgendwie verklemmt.

Denn zweitens ist vermutlich der Batterie-Umschalter gestorben. An Bord haben wir eine kleine Starterbatterie, die ausschließlich für den Motor vorhanden ist, und die große Verbraucherbatterie. In der Stellung zur großen Batterie macht der Umschalter gar nichts mehr, dafür lässt er sich jetzt nur noch mühsam drehen.

Ich habe mir das nun im Geiste so zurechtgelegt, dass der Jahrzehnte alte Umschalter durch einen dummen Zufall im Moment des Startens durchgebrannt ist und sich der Anlasser mit eingespurtem Ritzel durch die plötzliche Unterbrechung irgendwie verkeilt hat.

Es war heute nicht die Zeit dafür da, das genau herauszufinden – aber von allen Winterlager-Baustellen ist diese unerwartete nun auch gleich die wichtigste.

Aufgaben fürs Winterlager 22/23

Für das kommende Winterlager sind einige Aufgaben geplant. Natürlich gibt es immer was zu tun, aber diese Liste werden wir systematisch abarbeiten:

(Aufgaben mit Priorität in fetter Schrift)

1. Echolot-Geber neu einbauen

2. Fensterrahmen abdichten

3. Bürstendichtungen an die Türen

4. Betriebsstundenzähler wieder funktionsfähig machen

5. Gasanlage prüfen lassen / Therme warten

6. Wellendichtung erneuern

7. Schallschutz Motor

8. Neue Heizung einbauen

9. Halterungen der Dieseltanks erneuern


Der große Job fürs Winterlager

Nach dem Starkregen der vergangenen Nacht ist bei uns im Boot nicht mehr alles so ganz trocken. Einige Werkzeugkisten standen unter Wasser, auf unserem großen Tisch war eine große Pfütze und auch die Polster in der vorderen wie achterlichen Kabine sind feucht bis nass. Scheiße.

Der Grund dafür dürfte beim vermutlich Jahrzehnte alten Teakdeck zu suchen sein. Einige Stäbchen lassen sich schon herunterdrücken, viele Fugen sind mindestens etwas beschädigt, andere blättern richtig auseinander. Dass wir das Deck machen sollten, war uns klar, aber eine solche Dringlichkeit hatten wir bis heute nicht darin gesehen.

Das wird eine Menge Arbeit, aber vor allem ist es Fleißarbeit. Die alte Fugenmasse wird herausgearbeitet werden müssen, dann wird das Holz plan geschliffen. Anschließend die Ränder zum Holzaufbau und der Schanz abkleben, neue Fugenmasse einbringen und hinterher alles wieder mit Schleifpapier bereinigen. Klingt ganz einfach, wird aber für einige Stunden Arbeit sorgen.

Tröstlich daran ist, dass diese Baustelle in Etappen erledigt werden kann und wir nicht das komplette Deck auf einmal aufmachen müssen. Notfalls ließe sich also ein Teilstück fertigstellen und der Rest für die kommende Saison aufbewahren, aber dann haben wir natürlich wieder eine tickende Zeitbombe in Form von möglicherweise weiteren undichten Stellen …

Beschrifte Stangen für die Planen-Unterkonstruktion

Damit wir vor dem nächsten Winterlager nicht wieder einem großen Rätsel gegenüberstehen, haben wir unser Stangensystem vor der Demontage beschriftet.

Das sieht zwar eigentlich ganz harmlos aus, aber die beigefarbenen Stangen, eigentlich sind es dünne Rohre, haben mehrere unterschiedliche Längen. Daraus so passende Kombinationen zusammenzustellen, dass sich mit den über die Länge des Bootes unterschiedlichen Breiten ein halbwegs gleichmäßiger Tunnel ergab, war gar nicht mal so einfach:



So wie wir die unterschiedlich langen Stangen im Herbst zusammengefügt hatten, war es eigentlich ganz gut. Also haben wir nun immer die zusammengehörigen Elemente mit der selben Nummer und einer Ausrichtung, vor allem Backbord und Steuerbord beschriftet. Damit sollte sich die Unterkonstruktion für die Plane im Herbst problemlos wieder in kürzester Zeit montieren lassen:



So steht unsere alte Dame nun in der Halle und wartet darauf, dass wir noch ein paar letzte Arbeiten erledigen. Wir haben noch keinen Termin fürs Slippen festgehalten, aber "Ende Mai" wird es passieren!



Ausgepackte Tringa zum Saisonstart 2023

Fast auf den Tag genau sieben Monate ist es her, dass wir die Tringa zum ersten Mal über den Winter unter einer großen Folie haben verschwinden lassen.

Dieses Jahr, wenn alles klappt sogar noch in diesem Monat, soll sie endlich wieder "nasse Füße" bekommen. Damit wir ab nächster Woche die letzten Vorbereitungen treffen können, musste dazu erstmal die große Plane wieder herunter. Eine wortwörtlich nicht ganz leichte Aufgabe, denn die komplette Folie wiegt über 20 kg. Das ist schon unhandlich.

Aber …



… mit vereinten Kräften …



… haben wir sie herunterbekommen!



Zum Zusammenlegen hatten wir die gesamte Plane einmal in der Werfthalle ausgebreitet. Hier sieht man erst, welche Dimensionen das Ding hat. 10 x 15 Meter misst sie, also insgesamt 150 Quadratmeter. Nun liegt sie wieder ordentlich zusammengelegt bei uns im Lagerraum.




Tringa eingetütet

Passend zum aktuellen Thema mit der Plane habe ich noch eine alte E-Mail von Pierre gefunden, in der er mir geschrieben hat, wie man die Tringa am besten mit einer Folie abdecken kann, um sie (im Freien gelagert) sicher durch den Winter bringen kann.

Einen Winter in Bremen hat unser Boot in all den Jahren noch nie im Freien erleben müssen. Aber wenn wir mehr draußen sein werden und irgendwann auch mal auf große größere Fahrt gehen, wird es sicherlich auch mal ungemütlicheres Wetter geben …



Das erste Mal unter Plane

Nachdem wir im September bereits die ersten Stangen für die Unterkonstruktion der Plane montiert haben, hatte sich bis heute nie die Gelegenheit ergeben, diese Arbeit zu beenden. Bislang war ich zwischendurch immer alleine auf dem Boot und konnte so zwar aufräumen und Arbeiten an der Elektrik erledigen, aber um die rund 21 Kilogramm schwere Gewebeplane hier über das Boot zu ziehen, brauchte es wenigstens vier Hände.

Das haben wir dann heute erledigt.

Zuerst haben wir noch die restlichen der gelben Stangen (eigentlich sind es dünne Rohre) montiert, so dass von Bug bis Heck ein Rohrbogen aufgestellt war:



Anschließend haben wir mit vereinten Kräften und viel Mühe die Gewebeplane über die gesamte Konstruktion gezogen. Damit sie vorne und hinten sowie links und rechts genug Überlappung hat, hatten wir uns für satte 150 Quadratmeter entschieden. 10x15 Meter ist die Plane groß und bei einem Quadratmetergewicht von immerhin 140 Gramm kommt man so auf 21 kg. Diese Masse ist vor allem zu Beginn, als die gesamte Folie noch zu einem kompakten Paket zusammengefaltet war, unglaublich mühsam zu bewegen gewesen. Je weiter wir die Plane ausgebreitet hatten, desto besser ließ sie sich über unserem Rohrsystem hin und her schieben.

So sah es dann von unten aus:



Anschließend hatten wir doch noch wieder unsere große Leuchte mit den beiden Leuchtstoffröhren auf dem Decksalon untergebracht. Diesmal scheint sie nach oben und nutzt so die weiße Folie als eine Art großen Reflektor. Sehr cool, nun ist das Schiff gut geschützt vor Staub und Dreck (Zum ersten Mal, seit wir die Tringa haben!) und wir können dennoch bequem arbeiten, ohne uns unter einer eng anliegenden Folie durchkämpfen zu müssen. Dieser Tunnel ist wirklich genial:



Flächenberechnung in der Werft

Bei uns in der Werft wird die Stellfläche für ein Boot in der Halle ganz pragmatisch berechnet: Länge mal Breite (plus jeweils 0,5 m Zuschlag, dazu später mehr) ergeben die Grundfläche in Quadratmetern nach denen mit dem aktuellen Quadratmeterpreis der Gesamtpreis ermittelt wird.

Rechenbeispiel: Ein Boot ist 9,5 m lang und 3,5 m breit. Berechnet würden also 9,5+0,5=10 m mal 3,5+0,5=4 m = 40 qm. Das sind durch diesen Zuschlag in diesem Beispiel immerhin 6,75 qm mehr als das "Netto-Schiff" benötigt.

Warum den halben Meter mehr in jeder Achse? Nun, die Erklärung der Werft lautete mal folgendermaßen: Damit die Boote nicht stramm nebeneinander stehen, um noch Platz zum Rangieren und Arbeiten zu haben. Bedenkt man diese Berechnungsgrundlage für jedes Boot, müsste zwischen jedem Kahn in jede Richtung ein halber Meter Abstand sein. So weit zur Theorie.

In der Praxis stehen die Boote für gewöhnlich nicht nur so dicht nebeneinander, dass definitiv kein halber Meter Luft mehr dazwischen ist, bei unterschiedlich hohen Booten gab es auch schon derartige Überlappungen wie auf diesem Bild. Da müsste beiden Booten, rechts im Bild ist übrigens die Tringa zu sehen, eher noch ein halber Meter von der Länge abgezogen werden. Tztztz …



Panorama aus Halle 1

So sieht es derzeit bei uns in der Werfthalle aus. Obwohl wir bereits Mitte Juni haben, steht noch fast ein Dutzend Boote hier herum. Das ist ungewöhnlich, denn eigentlich ist die Halle um diese Zeit zu großen Teilen leer – von einigen Dauerbaustellen, darunter eine gewisse Tringa, mal abgesehen. ;-)



Ohohoh, was für ein Dreck

Beruflich waren wir in den letzten zwei Jahren voll eingespannt, so ganz ohne erteilte Aufträge hat unser Tischler ebenfalls nicht weitergemacht und so stand die Tringa nun eine ganze Weile im Grunde vollkommen vergessen und einsam in der Halle.

Der Anblick war gruselig und wieder einmal haben wir uns vorgenommen, Gas zu geben und "im nächsten Jahr endlich wieder im Wasser zu sein". Dass im nächsten Jahr der ganze Corona-Kack losgehen würde, ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht.

Auf jeden Fall haben wir jetzt erstmal Ordnung geschaffen. Müll entsorgen, alles ordnen und das Deck und den Aufbau reinigen. So mochte man ja schon nicht einmal mehr etwas anfassen:



Nach der Putzorgie

Der ganze Dreck hatte uns gestern echt einen Schlag versetzt. Eines war uns sofort klar: Bevor wir irgendwas machen, muss da gereinigt und aufgeräumt werden. Zumindest so weit, dass man sich wieder bewegen kann und überhaupt irgendetwas anfassen mag.



Also haben wir eine kleine Putzorgie gestartet. Baumaterialien aufgeräumt, alle Flächen mit dem Staubsauger bearbeitet (gründlicher musste es dann auch wiederum nicht sein), Fenster geputzt und Abfälle zusammengepackt und weggeräumt.

Das sieht zwar alles immer noch sehr nach Baustelle aus, aber so kann man es erstmal lassen, ohne sich vollends zu blamieren:



Auf dem weißen Dach sieht man sehr deutlich, wie dick die Staubschicht im Laufe der Zeit schon geworden war. Links ist der mit dem Staubsauger abgesaugte Bereich zu sehen, rechts liegt noch die dicke Schicht … :-O



Weiter geht's!

Unser neuer Tischler hat nun schon einiges erledigt und auch bei uns sollte nun endlich wieder mehr Zeit für unser Boot sein. Wir waren nun über lange Zeiträume immer nur selten da und nach wie vor sieht es hier echt schlimm aus.

So wurden wir heute begrüßt: Alles durcheinander und schwer verstaubt … :-(



Aber immerhin liegen da auch viele Teile, die unser Tischler schon angefertigt oder zumindest vorbereitet hat. Man sieht also, dass es hier weitergeht.



Ich sehe doppelt!

Wir waren ja schon in der Halle, aber nun im Herbst kommen auch die anderen Boote wieder hinzu. Dies war ein etwas irritierender Anblick, als ich heute in die Halle kam und neben uns ein Boot in etwa der gleichen Größe und mit fast der selben Farbgestaltung stand.

Keine Spiegelung und keine Fata Morgana – das sind wirklich zwei Schiffe. :-)



Volle Halle

Noch ist es knackevoll hier in der Halle, aber in den nächsten Tagen fängt es an, hier leerer zu werden. Dann kommen die ersten Boote nämlich schon wieder ins Wasser.

Nur wir, wir werden wohl noch ein Jahr hier eingesperrt bleiben müssen. :-(



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