Heute fand nun endlich die lange geplante Reinigung der beiden Dieseltanks statt.

Zur großen Überraschung haben wir keine klassische Dieselpest in den Tanks gehabt. Wie diese schwarze Masse genau heißt, die da alles verkrustet hat, konnte mir der Fachmann nicht sagen. Das Zeug entsteht bei altem Diesel durch die darin enthaltenen Asphaltene, erklärte er mir. Keine Ahnung, ob das so richtig ist, ich bin kein Chemiker. Das Zeug verbindet sich irgendwann zu diesem schwarzen Glibber, der sich wie Bitumen verhält, genauso aussieht und nicht weniger klebrig ist – und sich genau deswegen nur sehr, sehr mühsam entfernen lässt, dazu aber unten mehr.

Zunächst wurde das Equipment auf den Steg gebracht: Fässer, eine Pumpe mit langem Schlauch, diverse Werkzeugkoffer und ein großer Industriesauger.



Dann wurden zuerst die noch in den Tanks verbliebenen Reste abgesaugt. Ich hatte mich auf eindringlichen Rat dazu entschieden, den alten Diesel entsorgen zu lassen und nicht gefiltert wieder in die Tanks zurückpumpen zu lassen .



In den Stahltanks der Nauticat 33 befinden sich jeweils zwei Schwallbleche. Die dadurch gebildeten Kammern brauchen zur Reinigung jeweils eine eigene Öffnung und, warum sollte es auch einfach sein, für zwei dieser Öffnungen mussten wir die vorhandenen Halterungen der Tanks entfernen. Das sieht jetzt nicht mehr so ganz original aus, lässt sich aber mit jeweils zwei Flachverbindern und ein paar Schrauben vollkommen problemlos wieder befestigen:



Anschließend wurden mit einer großen Lochsäge die drei Löcher in die Oberseiten der Tanks geschnitten:



Dass dabei Metallspäne abfielen und auch im Tank landeten, wirkte im ersten Moment sonderbar, war aber vollkommen egal. Schließlich sollten die Tanks erst noch gereinigt werden und die paar Späne würden neben vielen anderen Sachen später im Sauger landen …



So sieht der Backbord-Tank mit den drei neuen Löchern aus. In das kleine Loch dazwischen kommt der Tankgeber, die werde ich aber selber noch mit Aceton zu reinigen versuchen. Oder gegen neue austauschen, aber die Entscheidung ist aktuell nicht so wichtig. Der genaue Füllstand der Tanks spielt derzeit und für die paar uns bevorstehenden kleineren Fahrten noch keine große Rolle.



Nachdem wir Einblick in die Tanks hatten, folgte die große Überraschung: Die beiden Tanks von diesem Bitumen-Glibber schwarz gefärbt. Der Dieseltank auf der Steuerbordseite sah dabei noch schlimmer aus, als der andere. Man hatte das Gefühl, direkt in einen Asphaltkocher zu blicken:



Der Großteil dieser schwarzen Masse wurde mit klassischer Handarbeit herausgeholt. Im Tank auf der rechten Schiffsseite sollen sich etwa 20 kg davon befunden haben. Mit Spachteln ging es den Schichten und Klumpen an den Leib.



Zwischenstand, man sieht schon wieder Metall:



Der Backbord-Tank ist schon sauber. Dieser war auch erstaunlicherweise weniger stark verschmutzt. Was jetzt noch auf dem Bild an dunklen Spuren zu sehen ist, sitzt im Metall und lässt sich nicht weiter entfernen. Da könnte man beispielsweise mit einem Sandstrahlgerät weiterkommen, aber wirklich wichtig ist das eigentlich nicht. Immerhin ist die ganze Technik rund 50 Jahre alt …



Die extremen Verkrustungen im Tank auf der Steuerbord-Seite ließen sich leider nicht restlos entfernen. Obwohl die beiden Fachmänner da wortwörtlich stundenlang herumgeschabt haben, befinden sich noch teilweise erhebliche Reste dieser steinharten Masse im Tank. Ich soll mir jedoch keine Sorgen machen, denn wenn sich das Zeugs so nicht ablösen ließ, wird es auch nicht später mal unerwartet das Treibstoffsystem verstopfen.





Nach getaner Reinigung wurden die sechs neuen Löcher mit Deckeln verschlossen, die sich für zukünftige Reinigungs- und Revisionsarbeiten mit einem Schraubverschluss wieder öffnen lassen. Da können wir uns zukünftig deutlich einfacher und damit regelmäßig, vielleicht immer einmal zum Saisonende, vom Zustand des Tankinneren überzeugen.

Auf jeden Fall werden wir in den nächsten Tagen mal paar Kanister frischen Diesel zum Boot bringen und dann endlich mal die langersehnten ersten Runden drehen. Falls uns dieser tolle Hochsommer mal ein paar regenfreie Tage beschert …


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